Hufkrankheiten

Die Grundregeln für die Hufpflege von gesunden Hufen sind einfach: bei beschlagenen Pferden ist ein Umbeschlagen alle 6-8 Wochen nötig, bei Barfußpferden ein Ausschneiden alle 8-10 Wochen.

 

Schlechter Pflegezustand der Hufe

 

Huf vor und nach Bearbeitung

 

Esel-Hufe vor und nach Bearbeitung

Die Ursachen für starke akute Lahmheiten sind meistens im Huf lokalisiert: ob es sich um Hufrehe, eine Hufbeinfraktur oder einen Hufabszess handelt, es ist immer ein Notfall, der sofort versorgt werden muss. 

Die Vorgehensweise bei einem Abszess ist eindeutig: der Abszess muss unmittelbar aufgeschnitten werden, damit der Eiter abfließen kann und nicht noch mehr Strukturen im Huf zerstören kann. Nur wenn der Abszess eröffnet ist, kann er ausheilen. In seltenen Ausnahmefällen kann es sein, dass 3-5 Tage feuchte Verbände nötig sind, bis ein Abszess reift und gefunden werden kann.

Die inzwischen immer häufiger angetroffene Vorgehensweise, wochenlang (Sauerkraut-)Verbände anzulegen, entbehrt jeglicher medizinischer Grundlage.  

 

Eröffneter Hufabszess: schwarzer Eiter fließt ab

 

 

Ein Loch im Kronsaum zeigt, dass sich der Abszess einen Weg durch den Huf bis nach oben gefressen hat.

 

Komplikation bei Hufrehe: durch die verbreiterte weiße Linie können Bakterien eintreten, es bilden sich eine infizierte hohle Wand und doppelte Sohle.

 

 

 

Fohlen 1: Wird ein Hufabszess übersehen, kann er sich den Weg in die Tiefe bis zum Hufbein bahnen und der infizierte Knochen muss in einer Operation entfernt werden.

 

Fohlen 2: Das Loch in dem Huf von obigem Fohlen ist nach 10 Wochen intensiver Wundversorgung und Verbänden abgeheilt. 

Eine der schlimmsten Krankheiten, der durch die Verfettung und Wohlstandskrankheit EMS (equines metabolisches Syndrom) leider immer mehr Pferde erliegen, ist Hufrehe. Doch auch bei diesen Pferden kann meistens mit sachgerechter Behandlung und strengem Management ein Therapieerfolg erzielt werden - dies benötigt aber wahre Fachkenntnisse und Erfahrung!

 

Huf mit Anzeichen auf Hufrehe: Rehe-Ringe und Einblutungen

 

Hufrehe 1: chronischer Rehehuf im akuten Schub ohne Behandlung

 

Hufrehe 2: obiger Rehehuf nach schrittweiser Bearbeitung, kann nun beschlagen werden.

 

Falls die Pferde Verbände schlecht annehmen, kann auch ein Cast (Gips) als Hufschutz angebracht werden. 

 

Kunsthorn als Sohle unter dem Cast aufgebracht.

 

Hufeisen auf Cast genagelt.

 

 

Herzeisen (Winterbeschlag)

 

Dämpfende Keilsohle aus Kunststoff

 

Dämpfende Keilsohle aus Kunststoff mit weichem Polster, das den Strahl zum Tragen bringt; der empfindliche Bereich an der Strahlspitze schwebt frei ohne Druck.

Bei nahezu allen Huferkrankungen kann den Pferden effektiv mit einem orthopädischen Beschlag geholfen werden - die entsprechende Expertise von Tierarzt und Hufschmied vorausgesetzt!

 

Ausgebrochene Hufwand

 

 

 

Ausgebrochene Hufwand versorgt mit Kunsthorn

 

Schlecht gepflegter Eselhuf mit hohler Wand

 

Eselhuf mit hohler Wand nach Bearbeitung

 

Tiefer Hornspalt, der bis zum Kronsaum hochreicht.

 

Beschlag für Hornspalt: durch den querverlaufenden Steg wird eine Hufwand gezielt entlastet

 

Hufeisen auf Cast genagelt (Winterbeschlag)

 

Hufeisen auf Cast genagelt (Winterbeschlag)

 

 

 

Durch ungleich hohe Trachten ist der Strahl massiv unter Druck geraten und der Kronsaum zeigt einen tiefen Spannungsriss.

 

Nahaufnahme des Risses am Kronsaum.

 

 

Das kaputte und unbrauchbare Horn wird abgetragen; mit einem orthopädischen Beschlag kann das Pferd im Schritt lahmfrei bewegt werden.

 

 

Deckeleisen auf Cast genagelt

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© Bernadette Bracher